360° - Pflanzentagebuch
Komm mit auf Entdeckungsreise und lerne Spannendes und Faszinierendes über die Pflanzenwelt rund um unsere Moorseen kennen.
Die Pflanzen rund um die Moorseen werden von unserem Fotografen von nun an ein ganzes Jahr begleitet, fotografiert und beobachtet. Im nächsten Jahr wirst du zu jeder Pflanze Videos finden, damit du die Veränderungen der Pflanzen im Jahresverlauf auch von zu Hause beobachten und miterleben kannst.
Moorbeere (Rauschbeere)

Die zur Gattung der Heidelbeere gehörenden Moorbeeren fühlen sich in Hochmooren auf feuchtem, torfhaltigem Boden besonders wohl. Die blauen Beeren des Zwergstrauchs sind essbar, jedoch wird vom Verzehr abgeraten. Denn der Beere eilt der Ruf voraus, gelegentlich rauschartige Symptome auzulösen. Daher trägt die Beere auch den Namen «Rauschbeere». Bis heute konnte jedoch in den Beeren keine Substanz festgestellt werden, die mögliche Rauschzustände erklären könnte. Es wird davon ausgegangen, dass der sporadisch auf der Beere lebende schmarotzende Schlauchpilz dafür verantwortlich sein könnte.
Steckbrief Moorbeere (Vaccinum gaultherioides)
Ordnung |
Heidekrautartige (Ericales) |
Familie |
Heidekrautgewächse (Ericaceae) |
Gattung |
Heidelbeeren (Vaccinium) |
Vorkommen |
Weltweite Verbreitung |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Fruchtreife |
Juli - September |
Wusstest du,... |
... dass die Moorbeere die einzige Nahrungsquelle des Hochmoorgelblings, einem wunderschönen kleinen Schmetterling, ist? |
Heidelbeere (Blaubeere)
Im Mai zaubert die Heidelbeere weisse glockenähnliche Blüten, im Sommer sind die blauen Beeren reif. Direkt vom Strauch sind sie eine köstliche Nascherei und sehr gesund. Denn die darin enthaltenen Anthocyane (wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe) färben nicht nur die Zähne nach der Nascherei blau, sondern sind auch für die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften verantwortlich. Auch auf dem Speiseplan von Auerhuhn und Fuchs steht die Heidelbeere weit oben.

Steckbrief Heidelbeere (Vaccinum myrtillus)
Ordnung |
Heidekrautartige (Ericales) |
Familie |
Heidekrautgewächse (Ericaceae) |
Gattung |
Heidelbeeren (Vaccinium) |
Vorkommen |
gemässigte und nordische Zonen Eurasiens |
Blütezeit |
Mai bis Juni |
Fruchtreife |
Juli bis September |
Wusstest du ,... |
... dass die Kulturheidelbeere aus dem Supermarkt viel weniger Anthocyane enthält und darum deine Zähne nach dem Verzehr nicht blau sind? |
Preiselbeere
Die Preiselbeere gehört zur Gattung der Heidelbeere, allerdings sind die Früchte rot und erst im Herbst reif. Die Beeren sind essbar, werden aber aufgrund des hohen Fruchtsäureanteils meist zu Konfitüre weiterverarbeitet. Mit ihrem herb-säuerlichen Geschmack veredeln sie die lokalen Wildgerichte mit besonderer Note. Überdies sind sie dank den vielen Vitaminen ausserordentlich gesund. Wie die Cranberries, die amerikanische Schwester der Preiselbeere, sollen sie bei Nieren- und Blaseninfekten hilfreich sein.

Steckbrief Preiselbeere (Vaccinum vitis-idaea)
Ordnung |
Heidekrautartige (Ericales) |
Familie |
Heidekrautgewächse (Ericaceae) |
Gattung |
Heidelbeeren (Vaccinium) |
Art |
Preiselbeere |
Vorkommen |
Eurasien und Nordamerika |
Blütezeit |
Juni bis August |
Fruchtreife |
September bis Oktober |
Wusstest du, ... |
... dass Preiselbeeren seit der prähistorischen Zeit gesammelt werden? |
Zwergwacholder

Dem Zwergwacholder gefällt es an felsigen, trockenen Standorten. Manchmal wächst der niedrige Strauch gar aus Felsspalten hervor. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen «wechalter» ab, das so viel wie «frisch machendes Gehölz» bedeutet. Während Wacholder im alten Ägypten zum Einbalsamieren von Toten verwendet wurde, ist er heute ein beliebtes Gewürz in der Küche. Oft wird der Zwergwacholder zum Würzen von Sauerkraut, Pasteten, Marinaden und Wild- oder Sauerbraten verwendet. Die Beeren verleihen ausserdem der beliebten Spirituose Gin den unvergleichlichen Geschmack.
Steckbrief Zwergwacholder (Juniperus communis var. saxatilis)
Ordnung |
Koniferen (Coniferales) |
Familie |
Zypressengewächse (Cupressaceae) |
Gattung |
Wacholder (Juniperus) |
Vorkommen |
weltweit |
Wusstest du, ... |
... dass die Beeren nur aus den weiblichen nicht aber aus den männlichen Blüten heranwachsen? |
Rostblättrige Alpenrose

Die Rostblättrige Alpenrose, deren Blattunterseiten mit den Jahren rostbraun werden, sind in der Höhe zuhause. Dank der isolierenden Schneedecke können sie gar den strengen Winter bis auf 2'800 m ü.M. ohne Frostschäden überstehen. Die Pflanze ist für Mensch und Tier sehr giftig. Besonders Kühe, die im Sommer auf den Alpweiden grasen sind gefährdet. Während also die Alpenrosen den Bergbäuer:innen eher ein Dorn im Auge sind, sind sie dank ihrer Farbenpracht vor der Kameralinse ein beliebtes Sujet.
Steckbrief Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum)
Ordnung |
Heidekrautartige (Ericales) |
Familie |
Heidekrautgewäche (Ericaceae) |
Gattung |
Rhododendren (Rhododendron) |
Vorkommen |
Alpen, Jura, Pyrenäen, Apenin, Karpaten, Balkanhalbinsel |
Blütezeit |
Mai bis Juli |
Fruchtreife |
August bis September |
Wusstest du, ... |
... dass bereits ein Blatt der Rostblättrigen Alpenrose reicht, um eine Vergiftung hervorzurufen? |
Schnabelsegge
Die Gattung der Seggen ist formenreich mit unzähligen Arten, die teilweise schwer voneinander unterscheidbar sind. Die Schnabelsegge ist oft an Gewässerrändern und in Mooren bis auf 2000 m. ü.M. zu finden. Sie bevorzugt kalk- und nährstoffarme Böden. Stimmen die Bedingungen, kann sie bis zu einem Meter hoch werden. In den Sommermonaten Juni und Juli blühen die Schnabelseggen unscheinbar gelbbraun. Die immergrünen Pflanzen sind auch bei Gartenliebhaber:innen als Ziergräser in der Gartengestaltung beliebt.

Steckbrief Schnabelsegge (Carex rostrate)
Ordnung |
Süssgrasartige (Poales) |
Familie |
Sauergrasgewächse (Cyperaceae) |
Gattung |
Seggen (Carex) |
Vorkommen |
Nordhalbkugel |
Blütezeit |
Juni bis Juli |
Wusstest du, ... |
... dass die getrocknete Schnabelsegge früher als Einstreu in der Landwirtschaft verwendet wurde? |
Braune Segge

Die Braune Segge ist eine Spezialistin für nährstoffarme, saure und feuchte Standorte mit viel Licht. Die Braune Segge, auch Wiesen-Segge genannt, breitet sich mit der Zeit teppichartig aus und bildet lockere Rasenpolster. Die Blütezeit, also die Zeit, in der die Pflanze dunkelpurpurne, männliche und schwarz-grüne, weibliche Ährchen trägt, ist je nach Höhenlage in den Monaten Mai bis August. Im Querschnitt gleichen die Halme der Braunen Segge einem gleichschenkligen Dreieck.
Steckbrief Braune Segge (Carex nigra)
Ordnung |
Süssgrasartige |
Familie |
Sauergrasgewächse |
Gattung |
Seggen |
Vorkommen |
gemässigte Zonen der Nordhalbkugel |
Blütezeit |
Mai bis August |
Wusstest du, ... |
... dass es über 2200 verschiedene Arten der Seggen gibt? |
Schlammsegge
Die unscheinbar wirkenden sichtbaren Gräser der Schlammsegge sind vergleichbar mit der Spitze eines Eisbergs. Denn rund 70% der lebenden Pflanzenmassen befindet sich - für das Beobachter:innenauge unsichtbar - im Erdboden. Die Schlammsegge bildet lange, im Schlamm kriechende ober- und unterirdische Ausläufe. Dies macht sie zu einer besonders wertvollen und schützenswerten Pflanze in wachsenden Mooren. Da Moorgebiete oftmals aufgeforstet werden, ist die Schlammsegge im gesamten zentral-europäischen Raum immer weniger anzutreffen und gilt als gefährdet.

Steckbrief Schlammsegge (Carex limosa)
Ordnung |
Süssgrasartige (Poales) |
Familie |
Sauergrasgewächse (Cyperaceae) |
Gattung |
Seggen (Carex) |
Vorkommen |
Nordhalbkugel |
Blütezeit |
Mai bis Juni |
Fruchtreife |
Juli bis August |
Wusstest du, ... |
... dass die Schlammsegge als Eiszeitrelikt gilt? |
Fieberklee

Der Fieberklee ist eine Sumpf- oder Wasserpflanze, die im Frühsommer blüht. Die kleinen fünfblättrigen hellrosa bis weissen Blüten werden von vielen langen Fransenhaaren bedeckt, die kleine Insekten abhalten und die Blüte für die Bienen besonders auffällig machen. Der Fieberklee trägt wesentlich zur Verlandung von Feuchtgebieten bei und bereitet so den Lebensraum für viele andere Arten. Den getrockneten Blättern der Pflanze wird eine heilende Wirkung nachgesagt. So sollen die Blätter bei fiebrigen Erkrankung Linderung bringen und können auch bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen eingesetzt werden.
Steckbrief Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
Ordnung |
Asternartige (Asterales) |
Familie |
Fieberkleegewächse (Menyanthaceae) |
Gattung |
Menyanthes |
Vorkommen |
Nordhalbkugel (arktisch oder nordisches Klima) |
Blütezeit |
Mai bis Juni |
Fruchtreife |
Juni bis Juli |
Wusstest du, ... |
... dass nach altertümlicher Vorstellung eine Tasse aufgegossenen Fieberklee pro Tag lebensverlängernd wirken soll? |
Torfmoose
Torfmoose sind hervorragend an die extremen Bedingungen in Mooren angepasst. So kann sie selbst an nährstoffärmsten Standorten genügend Nährstoffe aufnehmen. Zudem können Torfmoore praktisch unbegrenzt wachsen. Während die Pflanze nach oben hin gedeiht, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab, woraus sich Torf bildet. Bei Niederschlägen verhält sich die Pflanze wie ein Quellkörper, der in speziellen Speicherzellen bis das 30-fache ihrer Trockenmasse an Wasser aufnehmen kann. Hingegen bei Trockenzeiten reduziert die Pflanze ihre Stoffwechselvorgänge auf ein Minimum.
Steckbrief Torfmoose (Sphagnum)
Ordnung |
Sphagnales |
Familie |
Sphagnaceae |
Gattung |
Torfmosse |
Vorkommen |
weltweit in kalt gemässigtem Klima |
Wusstest du, ... |
... dass Torf vor allem in den nordischen Ländern ein beliebter Brennstoff ist? |
Scheidiges Wollgras

Das Scheidige Wollgras - auch das «Oma-Haar des Moores» genannt - ist eine Charakterpflanze von Moorgebieten bis auf fast 2'000 m ü.M.. Die faserig zerfallenden Blätter des Wollgrases tragen wesentlich zur Torfbildung bei. Die weissen Blütenhüllfäden um die Blüten und Früchte herum geben der Pflanze das charakteristische Aussehen und den Namen. Die Wollschöpfe sind von Juli bis September zu bestaunen. Die weissen Fruchthaaren können gar zum Füllen von Kissen verwendet werden.
Steckbrief Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum)
Ordnung |
Süssgrasartige (Poales) |
Familie |
Sauergrasgewächse (Cyperaceae) |
Gattung |
Wollgräser (Eriphorum) |
Vorkommen |
Eurasien und Nordamerika |
Blütezeit |
Juni bis September |
Fruchtreife |
Die Fruchthaare bilden eine Sonderform der Nussfrucht und verbleiben nach der Blütezeit. |
Wusstest du, ... |
... dass die langen Fruchthaare der bessern Verbreitung der Samen durch den Wind oder schwimmend auf dem Wasser dienen? |
Rasenbinse
Für die Rasenbinse charakteristisch ist die igelförmige Gestalt der dichten und starren Horste. Sie ist eine kennzeichnende Pflanze für nährstoffarme Moore, der es auf schlammigen, teilweise überfluteten Böden, auf Feuchtwiesen oder in langsam fliessenden Gewässern besonders gefällt. Fühlt sich die Rasenbinse wohl, breitet sie sich rasch rasenförmig aus. Auch in Ziergärten und in künstlich angelegten Biotopen wird die Rasenbinse oft angepflanzt.

Steckbrief Rasenbinse (Trichoforum caespitosum)
Ordnung |
Süssgrasartige (Poales) |
Familie |
Sauergrasgewächse (Cyperaceae) |
Gattung |
Rasenbinsen (Trichophorum) |
Vorkommen |
Weltweit in nährstoffarmen Mooren, Feuchtgebieten und Mooren |
Blütezeit |
Mai bis Juni |
Wusstest du, ... |
... dass die Rasenbinse eine Lebensgemeinschaft mit Pilzen (Mykorrhiza) eingeht, um die Bodennährstoffe besser aufnehmen zu können? |